Cold Cut. Pilotprojekt bei der LE Bockeroth

Im Rahmen eines Pilotprojektes zur Förderung des Ehrenamtes der Feuerwehren in NRW hatte sich die Löschgruppe beworben, nun testet sie ab 2017 das „Schneidlöschgerät“. Die Technik stammt aus Schweden.

Königswinter-Bockeroth.

Hightech bei der Löschgruppe Bockeroth: Im Rahmen eines Pilotprojektes zur Förderung des Ehrenamtes der Feuerwehren in NRW (www.feuerwehrensache.nrw.de) hatte sich die Mannschaft unter Federführung des Vize-Löschgruppenführers Andreas Sauer Anfang des Jahres beworben, das sogenannte Schneidlöschgerät „coldcut TM cobra“ zu erproben. Als eine von fünf NRW-Wehren werden die Bockerother diese Technik ab Anfang 2017 für einige Monate testen können und auch die Nachbarfeuerwehren mit dem System bekannt machen.

Da derzeit Jan Hellsten von der schwedischen Firma Cold Cut Systems mit einem entsprechenden Fahrzeug in Deutschland unterwegs ist und es vorführt, nutzen die Wehrleute die Gelegenheit, schon einmal vorab die neue Technik kennenzulernen. Sie verspricht eine sichere Brandbekämpfung, eine effiziente Löschwirkung und reduzierte Umweltschäden.

Insbesondere bei der Brandbekämpfung in Gebäuden und Räumen sind die Einsatzkräfte einem hohen Risiko ausgesetzt. Mit dem neuen System werden alle bekannten Bau- und Konstruktionsmaterialien von einer sicheren Position außerhalb schnell durchdrungen beziehungsweise durchschnitten. Anschließend erfolgt der Einsatz einer sehr geringen Wassermenge in Form eines effizienten Wassernebels, der die Brandgase schnell abkühlt. Die Gefährdung der Einsatzkräfte durch eine plötzliche Durchzündung wird erheblich reduziert, der Brand zügig unter Kontrolle gebracht und ein gefahrloserer Übergang zu herkömmlichen Brandbekämpfungsmethoden ermöglicht.

Durch die Verwendung eines bis zu 100 Meter langen Schlauches könne die „coldcut cobra“ auch an unwegsamen, entfernt liegenden Brandstellen eingesetzt und über eine Fernbedienung gesteuert werden, erläuterte Jan Hellsten das System in der Praxis. Deutlich zu erkennen war das in das Baumaterial gebohrte Loch, durch das mit etwa 300 Bar winzige Wassertröpfchen in den Raum gebracht werden.

In Schweden wurde das System vor 15 Jahren entwickelt und es wird mittlerweile europaweit mit Erfolg eingesetzt. Das System, das in jedes Feuerwehrauto eingebaut werden kann, kostet zwischen 30 000 und 50 000 Euro.

„Wir müssen berücksichtigen, dass die Feuerwehren mit demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen zu kämpfen haben“, sagte Andreas Sauer. Dabei solle das vom Landesinnenministerium und dem Verband der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen gestartete Pilotprojekt Lösungswege aufzeigen. Die Mitglieder der Feuerwehr Bockeroth sind jedenfalls gespannt auf die Testphase. (mmn)

Artikel: Bonner Rundschau Link
Fotos: Ralf Klodt, Bonner Rundschau